Taunus-Schule sammelt für ehemailigen Klassenkameraden in Bosnien

Schüler packten für Sladan zehn große Pakete

Taunus-Schule sammelte für ehemaligen Klassenkameraden in Bosnien

„Wie kann ich anderen Menschen eine Freude machen?“ Diese Frage stellten sich Schülerinnen und Schüler der Klasse 7/8 der Nastätter Taunus-Schule. Sie fanden auch schnell Antworten und Lösungsvorschläge.

NASTÄTTEN. Eine Idee fand besonderen Anklang bei den Schülern und schien am ehesten geeignet, in kürzester Zeit realisiert zu werden: „Wir wollen unserem ehemaligen Schüler Sladan Stepanovic und seiner Familie helfen, das Weihnachtsfest mit Geschenken und Sachen des täglichen Bedarfs zu verschönern.“ Eine Spendenaktion lief an der Schule an.

In einer Klassenelternversammlung wurde das Projekt erörtert und fand rasch lebhafte Zustimmung aller. In einem Elternbrief wurde das Vorhaben bekanntgegeben und auf die besondere Situation von Sladan und seiner Familie hingewiesen. Der Junge war als Flüchtling sechs Jahre in Deutschland und konnte so dem Bürgerkrieg in Bosnien/Jugoslawien entgehen. Jetzt mußte er wieder zurück in seine ehemalige Heimat, die ihm fremd geworden ist und die noch immer unter den Folgen des Krieges zu leiden hat.

Die Sammelaktion übertraf alle Erwartungen: Schüler, Eltern und Lehrer hatten fleißig gespendet, so daß schließlich zehn große Pakete gepackt werden konnten, die mit Lebensmitteln, aber auch mit Süßigkeiten, Weihnachtsgebäck und Schokolade reichlich gefüllt waren. Die Kleiderkammer der evangelischen Kirchengemeinde hatte noch zwei große Säcke mit Kleidung zur Verfügung gestellt, die ebenfalls in die Spendensammlung einbezogen wurden.

Große Augen machte Sladans Vater, der zur Zeit bei Verwandten untergebracht ist, als er von Rektor Friedhelm Graef und drei Schülern der Taunus-Schule aufgesucht wurde, die ihm die Geschenke überbrachten.

„Meine Familie darf nicht mehr nach Deutschland zurückkommen, und auch ich muß nach Ablauf des Visums wieder nach Bosnien zurückkehren. Die Pakete und die Kleidung werden meiner Familie und meinen Bekannten viel Freude bereiten, und dafür sage ich allen herzlichen Dank“, sagte Sladans Vater gerührt beim Abschied. Er nahm einen Brief an Sladan von Schülerin Tanja Kadletz mit den Unterschriften aller Spender mit.

(Quelle: Rhein-Lahn-Zeitung 07.01.1999)